Wie oft fühlst du dich zerrissen zwischen Job, Familie und deinen eigenen Ansprüchen? Grenzen zu setzen ist für viele Mütter eine Herausforderung – vor allem, wenn ein schlechtes Gewissen mitspielt. Heute teile ich mit dir, warum es so wichtig ist, klare Entscheidungen zu treffen, wie du deine eigenen Bedürfnisse erkennst und wie du es schaffst, Grenzen zu setzen, ohne dich dabei schuldig zu fühlen.
Ein typisches Szenario: Zwischen Job und Familie
Eine Kundin von uns arbeitet in Teilzeit und verlässt das Büro täglich um 15 Uhr, um ihre Kinder abzuholen. Trotzdem bekommt sie immer wieder Nachmittagstermine aufgebrummt. Neulich war es wieder so weit: Ein wichtiger Termin fiel genau in ihre Abholzeit. Sie entschied sich, den ersten Teil des Termins wahrzunehmen, hetzte dann zur Kita – und kam gestresst und ohne Geduld bei ihren Kindern an.
Das Ergebnis? Im Job fühlte sie sich unprofessionell und zweifelte daran, wie sie rübergekommen war. Zu Hause war sie unzufrieden mit sich selbst, weil sie die Geduld verloren hatte. Und das schlechte Gewissen plagte sie.
Vielleicht kennst du diese Situationen auch? Du willst alles unter einen Hut bekommen, aber am Ende bleibt das Gefühl, niemandem – und vor allem dir selbst – wirklich gerecht geworden zu sein.
Woher kommt das schlechte Gewissen?
Zuerst ist es wichtig zu verstehen, was ein schlechtes Gewissen eigentlich ist.
„Gefühle sind Signale für Bedürfnisse.“
Das schlechte Gewissen entsteht, weil ein Teil von dir spürt, dass etwas nicht im Einklang mit deinen Werten oder Bedürfnissen steht. Vielleicht möchtest du es allen recht machen, fühlst dich aber hin- und hergerissen zwischen verschiedenen Verantwortungen.
Die Gefühle, die mit dem schlechten Gewissen einhergehen – wie Zweifel, Wut oder Frustration – zeigen dir, dass etwas nicht stimmt. Aber genau hier liegt auch dein Hebel. Denn:
- Deine Gefühle gehören dir. Niemand kann sie „machen“.
- Sie zeigen dir, welche Bedürfnisse unerfüllt sind.
Nimm dir einen Moment, um in dich hineinzuhören: Welches Bedürfnis steckt hinter deinem schlechten Gewissen? Ist es das Bedürfnis nach Wertschätzung, Anerkennung oder vielleicht nach mehr Zeit für dich selbst?
Grenzen setzen: Warum sie unverzichtbar sind
Ohne Grenzen läuft dein Leben Gefahr, fremdbestimmt zu werden. Doch Grenzen setzen ist nicht immer einfach – besonders gegenüber Personen, bei denen du das Gefühl hast, es „nicht zu dürfen“.
Häufig stehen Glaubenssätze im Weg, wie:
- „Ich muss es allein schaffen.“
- „Andere kriegen das doch auch hin.“
- „Ich darf keine Schwäche zeigen.“
„Glaubenssätze sind hinderliche Denkmuster, die sich oft tief in uns verankert haben. Aber sie lassen sich ändern, sobald du sie bewusst wahrnimmst.“
Die Lösung: Beginne, dich zu hinterfragen. Welche Gedanken kommen auf, wenn du zögerst, eine Grenze zu setzen? Schreibe sie auf und überprüfe sie. Oft wirst du feststellen, dass sie nicht mit deinen eigentlichen Überzeugungen übereinstimmen.
Wie du Klarheit über deine Grenzen gewinnst
Grenzen setzen fällt leichter, wenn du Klarheit über dich selbst hast. Stell dir drei zentrale Fragen:
1. Was ist dir wichtig?
Deine Werte, wie Familie, Selbstbestimmung oder Vertrauen, bilden die Grundlage deiner Entscheidungen.
2. Was sind deine Bedürfnisse?
Sei ehrlich zu dir selbst: Brauchst du gerade mehr Ruhe, Wertschätzung oder Unterstützung?
3. Was kannst du leisten?
Manchmal möchtest du gerne alles schaffen – aber realistisch gesehen sind deine Kapazitäten begrenzt.
„Grenzen sind Entscheidungen, die auf deinen Werten, Bedürfnissen und Kapazitäten beruhen.“
Klarheit und Fokus: Der Schlüssel zu weniger schlechtem Gewissen
Um Grenzen zu setzen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, brauchst du vor allem Klarheit über deine Ziele. Diese Ziele müssen nicht immer langfristig sein. Überlege stattdessen, was dir heute wichtig ist.
Beispiel: Du weißt, dass du gleich deine Kinder abholst. Wie möchtest du diese Zeit gestalten? Möchtest du mit ihnen lachen und Spaß haben? Oder brauchst du eher eine ruhige Zeit zu Hause? Indem du dir vorab ein klares Ziel setzt, kannst du deine Entscheidungen mit mehr Gelassenheit treffen – und sie selbstbewusst vertreten.
Zusammenfassung: Grenzen setzen ohne schlechtes Gewissen
Grenzen zu setzen bedeutet, klare Entscheidungen für dich selbst zu treffen. Dabei hilft dir:
- Das Erkennen deiner Bedürfnisse. Gefühle wie Schuld oder Zweifel sind wichtige Signale.
- Das Hinterfragen deiner Glaubenssätze. Sie beeinflussen, wie du dich selbst wahrnimmst und handelst.
- Die Klarheit über deine Werte und Ziele. Sie geben dir Orientierung und Sicherheit.
Wenn du weißt, dass deine Entscheidungen im Einklang mit deinen Werten und Kapazitäten stehen, kannst du stolz auf dich sein – ganz ohne schlechtes Gewissen.
Falls du tiefer in das Thema eintauchen möchtest, hör dir die passende Übung in unserem Podcast an. Dort lernst du, wie du Klarheit über deine Ziele gewinnst und Grenzen setzt, die dir und deinen Liebsten guttun.
„Grenzen setzen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke – und ein Akt der Selbstfürsorge.“